Mitteilung Schickeria München 26.08.04

Wir haben einige Zeit überlegt, ob wir zu den dreisten Behauptungen seitens des "Fanprojekt Mönchengladbach e.V." Stellung nehmen sollen oder nicht.

Einerseits nein, denn wen juckt es schon groß, was das Fanprojekt MG schreibt (da es bei vielen aktiven Fußballfans in Deutschland eh schon seinen schlechten Ruf weg hat)? Was soll man auch von einer Institution halten, die auf der einen Seite behauptet gegen Repression zu kämpfen und sie andererseits vehement für andere Fans einfordert. Glaubwürdigkeit gleich null!

Andererseits braucht niemand glauben, mit derart niveaulosen Erklärungen und pauschalen Anschuldigungen öffentlich Dinge über uns verbreiten zu können ohne dass es eine entsprechend Gegenreaktion gäbe.

Zweitens, und dies ist unser Hauptmotiv, sind wir der Meinung, dass dieses Verhalten des FPMG auch Konsequenzen für die vereinsübergreifende Fan-Interessenvertretung PRO FANS haben muss.

Als Erläuterung hier zunächst die ursprüngliche Erklärung des Fanprojekts MG:

Skandal in M-Giesing: Der "Stolz der Bayern-Fanszene" zeigt sein wahres Gesicht
 
FP-MG - 23.08.2004, 07:48:48 Uhr
 
Mönchengladbach - Neben der Niederlage in der ersten Pokalrunde beim sog. kleinen FCB, die absolut verdient zustande kam, wird das Bild aufs Übelste vom Verhalten der Bayern-Fans nach Ende des Spiels getrübt. Es spielten sich im Innenraum des Stadions vor dem Gästeblock Szenen ab, die lange aus deutschen Stadien verschwunden schienen. Abgesehen davon, daß das Verhöhnen und Provozieren der unterlegenen "Gäste" nach einem verlorenen Elfmeterschiessen eh schon zur untersten Schublade des Verhaltenskodex von Fans gehört, hat der sog. "Stolz der Bayern-Szene", d.h. die "Allesfahrer" aus Ultras, Red Munich, Club 12, Schickeria usw. ihr wahres Gesicht gezeigt;
 
In Wahrheit sind sie nämlich nicht die "Lieben und Guten" die sie immer vorgeben zu sein, sondern schlicht und ergreifend feige "scheinheilige Priester". 1860 Fans können auf jeden Fall stolz darauf sein niemals mit solchen armen Wichten verwechselt zu werden!
 
Diese Bazis können allerdings auch froh sein, daß die anwesenden Borussen in Giesing noch die Ruhe bewahrt haben. Erstens weil sicher die Überraschung viel zu groß war und zweitens die Szene in MG im Gegensatz zu der beim FCB nicht von Schwachköpfen aus der Ultra-Szene dominiert wird. Da auch keine "Freunde der 3. HZ" anwesend waren kam es daher gestern noch zu keinerlei Gegenreaktionen und echten handfesten Auseinandersetzungen.
 
Die total überfoderte Polizei hatte später wenigstens noch einigermaßen die Kontrolle zurückgewonnen. An dieser Stelle sei auch erwähnt, daß ein Polizist die einzige entwendete und zerrissene Blockfahne den Bazis wieder abgenommen und dem Besitzer zurückgegeben hat und sich somit auch die aufgebrachten Gemüter der Borussen wieder beruhigen konnten.
 
Das FP-MG als Interessensvertreter aller Borussen-Fans wird sich heute zusammen mit Borussia ganz offiziell beim FC Bayern, sowie beim DFB über die Unzulänglichkeiten des Sicherheitsdienstes beschweren, der dafür verantwortlich war, daß es überhaupt zu diesen haarstreubenden Szenen gekommen ist.
 
Schade ist, daß mit dieser Aktion zum wiederholten Male, diesmal von den Bayern-Fans, der Beweis angetreten wurde, daß die Zusammenarbeit der Fanbetreuungen über Vereinsgrenzen hinweg nichts bringt, daß im Gegenteil unser "Schmusekurs" gegenüber Fanvertretern und Fans der jeweils "anderen Lager" nur dazu führt, daß die eigenen Fans, d.h. die die sich benehmen können, die "Gelackmeierten" sind und sich in Extremsituationen nicht mehr zu helfen wissen.
 
Das FP-MG wird in den nächsten Wochen in vielen Gesprächen innerhalb der Fan-Szene zu einem Ergebnis kommen, wie man sich in Zukunft bundesweit "aufstellt".
Nach den Ereignissen von gestern bliebe heute nur der Schluß sich auf die eigene Szene zu konzentrieren und aus sämtlichen überörtlichen Interessen zurückzuziehen.
 
-Danke FCB-

Quelle:

    www.fanprojekt.de/cgi-bin/show_news.cgi

Wir widersprechen dieser Mitteilung des Fanprojekt MG vehement!

Jeder, der uns kennt, weis, dass wir bei Spielen der Bayern Amateure nicht als Gruppe anwesend sind. Weder in der Regionalliga noch im DFB-Pokal. Wo unsere Gruppe als solche anwesend ist, hängt auch unsere Fahne. Dies war weder an besagtem Sonntag, noch bei irgendeinem anderen Bayern Amateure Spiel der Fall.

Es gibt einzelne Mitglieder unserer Gruppe, die auch Spiele der Amateur-Mannschaft besuchen, warum auch nicht, jedoch haben wir als Gruppe mit den eigentlich sowieso völlig harmlosen Vorfällen rein gar nichts zu tun.

Dass die Autoren die Namen der beschuldigten Gruppen mittlerweile wieder aus ihrer infamen Erklärung rausgenommen haben, spielt für uns keine Rolle. Auch weil weiterhin von den "Schwachköpfen aus der Ultra-Szene" als Verantwortlichen die Rede ist. Wer ernsthaft behauptet, die Bayern-Amateure-Fans, die am Samstag im Stadion waren, wären von den Ultras "dominiert" hat in erster Linie eines, nämlich nicht die geringste Ahnung.

Allerdings sollte man sich vielleicht schon mal etwas besser informieren, bevor man mit derartigen Vorwürfen und Beleidigungen um sich wirft. Vom Fehlen jeder Sachlichkeit und jeden Niveaus wollen wir gar nicht erst reden. Dass gerade ein Fanprojekt, das sich gern als Vertreter von bundesweiten Fan-Interessen hinstellt, derart pauschale Anschuldigungen von sich gibt, ist umso schlimmer.

Und damit wären wir jetzt beim eigentlichen Grund unserer Mitteilung: Unserer Meinung nach hat eine Organisation, die ein derartiges Verhalten wie das FPMG gezeigt hat, nichts bei einer Initiative wie PRO FANS verloren!

Eine Begründung müssen wie eigentlich gar nicht schreiben, den passenden Satz dazu hat das FPMG schon selbst geschrieben: "In Wahrheit sind sie nämlich nicht die ‚Lieben und Guten’ die sie immer vorgeben zu sein, sondern schlicht und ergreifend feige ‚scheinheilige Priester‘".

Denn die vorschnelle Verurteilung u.a. unserer Gruppe, die ohne irgendwelche Fakten hinterlegt ist, ist nicht nur nicht hinnehmbar, sondern entlarvt die Erklärung als das, was sie ist. Nämlich ein Versuch, der Münchner Szene im Allgemeinen und uns, den Ultras im speziellen, zu schaden, wobei die Vorkommnisse nur als Anlass dienen.

So wird mit dem Hinweis auf "Ultras" versucht ein Klischee zu bedienen, dass nicht nur die Gladbacher, sondern leider auch die Medien verinnerlicht haben. Aus Angst vor

Unabhängigkeit, Eigenverantwortung und Selbstbestimmung der Kurven, und auch aus Angst vor dem fremden Unbekannten wird alles, was irgendwie mit "Ultrà" zu tun hat verteufelt.

Und gerade hier liegt die Gefahr dieser Erklärung. Gerade deshalb müssen wir hier reagieren, die wir im letzten Jahr schmerzliche Erfahrungen mit Halbwahrheiten, Verleumdungen und Rufmord und der Macht der Medien gemacht haben.

Dass man auch in MG und gerade beim FP Erfahrung mit diesen Vorgehensweisen hat, ist bundesweit bekannt und das dortige Fanprojekt im Kreis der aktiven Fans auch weitestgehend dafür geächtet. Für uns ist an dieser Stelle aber endgültig der Punkt gekommen, an dem das FPMG aus unserer Sicht für PRO FANS nicht mehr tragbar ist.

PRO FANS setzt sich gegen Repression und für den Erhalt der Fankultur ein. Ein "Fanprojekt, das aber mit den selben, oben genannten Methoden, die man bisher nur von den Verantwortlichen der Repressionsmaschinerie kennt, andere Ultra-Szenen öffentlich in den Dreck ziehen will, steht nicht auf der Seite der für eine freie Fankultur kämpfenden aktiven Fußballfans, sondern ist keinen Deut besser als bestimmte Herren aus Politik, DFB usw.

Gerade solche Erklärungen, wie die des FPMG geben DFB, DFL und Polizei eine Art "Legitimation", uns Fans weiterhin mit Verboten, Stadionverboten und Repressionen zu überhäufen. Statt Dinge fan-intern und untereinander zu klären, kommt der sofortige Ruf nach Staatsgewalt und anderen Obrigkeiten – sehr zielführend hinsichtlich der Bekämpfung von Repression...

Jeder aktive Fan und jeder Ultrà sieht sich oft genug mit falschen Behauptungen über die Fan- bzw. Ultra-Szenen in den Medien konfrontiert. Umso schlimmer ist es, wenn auch ein Fanprojekt mit ähnlichen niveaulosen Texten "glänzt". Noch dazu, weil durch solche Erklärungen auch die Aufklärungsarbeit, die PRO FANS zu verrichten versucht, zunichte gemacht wird.

Dankenswerterweise zeigt das FPMG seine ganze Scheinheiligkeit und Doppelmoral sogar selbst in der selben (!) Erklärung, nämlich indem uns für das Bundesligaspiel in M’gladbach im Oktober mit den "Freunden der 3. Halbzeit" gedroht wird. Danke, eure Dummheit, euch selber zu enttarnen, macht es uns leicht.

Noch skurriler ist es dann allerdings, in einer zweiten Erklärung, die an den FC Bayern geschickt wurde, zu behaupten "Unsere Fans waren nicht in der Lage entsprechend zu reagieren, da sie seit Jahren gewaltfrei agieren und von uns Gewaltfreiheit als oberste Verhaltensregel vorgelebt bekommen". Wie war das gerade noch mit den Freunden der 3. Halbzeit? Kommentar überflüssig. Wir erinnern uns auch sonst an ein paar weniger gut "erzogene" Gladbacher Fans in der dortigen Fußgängerzone... nur beschweren wir uns nicht gleich, muss ja auch nicht sein.

Dass in dem selben Brief steht "Ich fordere Sie daher auf, die gestrigen Geschehnisse zum Anlass zu nehmen, um die Störer aus Ihrem Verein für ihr Fehlverhalten zu bestrafen." setzt dem ganzen die Krone auf. Es stellt sich uns schon die Frage, was Leute, die Briefe an andere Vereine zu schreiben, in denen diese aufgefordert werden, ihre Fans zu bestrafen, bei einer Organisation wie PRO FANS verloren haben sollen.

Dass der Autor der ersten Stellungnahme ganz offensichtlich die Repressionen, denen sich unsere Gruppe und der Club Nr.12 letzten Sommer ausgesetzt sahen, indirekt als gerechtfertigt hinstellen will ("...hat der sog. "Stolz der Bayern-Szene", d.h. die "Allesfahrer" aus Ultras, Red Munich, Club 12, Schickeria usw. ihr wahres Gesicht gezeigt; In Wahrheit sind sie nämlich nicht die ‚Lieben und Guten’, die sie immer vorgeben zu sein, sondern schlicht und ergreifend feige ‚scheinheilige Priester’."), ist aus unserer Sicht ein Skandal.

Zumal die damals betroffenen Gruppen mit den Vorfällen von letztem Samstag eben einfach nichts zu tun haben.

Auch haben wir nie behauptet, wir wären die "Lieben und Guten". Wir sind nicht die "Heiligen", brav und intelligent, die immer, überall und ohne Ausnahme vernünftig sind. Wir sind Ultras, Punkt und aus! Wir haben auch unsere Macken und dazu stehen wir! Aber genauso wenig sind wir ständig die "Bösen". Scheinheilig sind sicher nicht wir – scheinheilig ist höchstens ein dermaßen instrumentalisiertes Schwarz-Weiss-Denken.

Nicht, daß wir diesen versuchten "Fahnenklau" großartig verurteilen würden, genaugenommen interessiert er uns einfach nicht besonders, aber es braucht uns bestimmt niemand für Dinge verantwortlich machen, mit denen wir als Gruppe nichts zu tun haben.

Außerdem – und DAS IST DER EIGENTLICHE SKANDAL - halten wir es für mehr als fragwürdig, ob es PRO FANS gutheißen kann, wenn andere Fans fan-interne Traditionen, wie z.B. gegenseitigen Fahnenklau, den es im übrigen schon lange vor dem Erscheinen der Ultras in Deutschland gab, nicht nur als Rechtfertigung für Repression ansehen, sondern sich deswegen sogar an die Polizei wenden.

Oder im Internet und der Öffentlichkeit eine riesige Aufregung um nichts veranstalten, die Ultras als größtes Übel hinstellen wollen und sich auch noch an den gegnerischen Verein wenden, um von diesem Sanktionen gegen die eigenen Fans einzufordern. Haben wir Fans untereinander gar keine Moral mehr? Die gleichen Leute sprechen dann selbst von "Verhaltenskodex" etc.! In Gladbach haben sie offensichtlich nicht mal mehr Ehrgefühl und Stolz...

Auch wenn wir mit diesem genannten Fall nichts am Hut haben, sehen wir ein solches Verhalten als gravierendes generelles Problem und nicht zu tolerieren an:

Als Vergleichsbeispiel sehen wir die bayerische Tradition des Maibaumklauens an. Da würde auch kein Dorf auf die Idee kommen, sich zusätzlich noch die Blöße zu geben und die Peinlichkeit zu erlauben, zur Polizei zu rennen, weil ihm vom Nachbardorf der Maibaum geklaut wurde, sondern so etwas wird eben als Tradition angesehen, die nur die beiden Beteiligten etwas angeht und untereinander geregelt wird. Andernfalls gibt man sich vollends der Lächerlichkeit preis...

In diesem konkreten Fall ist jedoch entscheidend, dass die "Schwachköpfe aus der Ultra-Szene", also unsere Gruppe ja nicht mal beteiligt waren!

Es ist also mehr als offensichtlich, wer hier sein wahres Gesicht zeigt. Dass jemand mit solchen infamen Methoden seinen persönlichen Kleinkrieg gegen die ihm nicht genehme bundesweite Ultra-Kultur führen will, ist traurig und unverschämt genug. Dass so jemand in einer Organisation wie PRO FANS, nicht nur fehl am Platz ist, sondern ihr sogar schadet, sollte eigentlich für jeden offensichtlich sein.

Man müsse sich in Gladbach "überlegen, wie man sich in Zukunft bundesweit aufstellt" – das raten wir euch auch! Und zwar dringend!!!

Ist es noch damit vereinbar, für die Rechte der Fans gegen Willkür und Repression seitens der Vereine und der Polizei zu kämpfen, und gleichzeitig mit den gleichen Methoden wie Medien- und Staatsgewalt die Fans eines anderen Vereins in den Dreck ziehen zu wollen?

Unsere Antwort darauf ist klar, genauso klar wie aus unserer Sicht auch die Antwort von Seiten PRO FANS ausfallen muss. Das FPMG hat aus unserer Sicht ein für alle mal gezeigt, dass sein Verhalten mit den Zielen von PRO FANS nicht nur nicht übereinstimmt, sondern ihnen zum Teil sogar widerspricht. Daher kann es aus unserer Sicht nur eine Konsequenz geben: Sofortige Enthebung sämtlicher Verantwortlicher des FPMG aus ihren Ämtern bei PRO FANS.

Von unserer Seite wird es mit solch scheinheiligen und dreisten Leuten wie denen vom FPMG keinerlei Zusammenarbeit oder Engagement in der selben Organisation mehr geben. Sollte PRO FANS eine Mitarbeit des Fanprojekt Mönchengladbach tatsächlich weiterhin dulden, hätte sich PRO FANS in eine Richtung verändert, mit der wir uns als Münchner Ultra-Szene nicht mehr identifizieren könnten.

In diesem Sinne: FREIHEIT FÜR DIE KURVE(N) – FREIHEIT FÜR DIE ULTRAS!

SCHICKERIA MÜNCHEN