ULTRA' - EINE FRAGE DES STILS

Wer sich mal etwas näher mit der Ultraszene der Vorbilder aus dem Ausland, allen voran Italien, beschäftigt wird schnell auf jede Menge verschiedene Charakteristiken, Eigenarten und Merkmale der verschiedenen Ultragruppen treffen sowie einen ganz persönlichen, eigenen Stil bei so gut wie jeder Gruppe finden. Manche Ultras bevorzugen lieber den traditionellen italienischen Stil mit riesigen Zaunfahnen, viel Fahnenschwenken, Trommeln sowie lang und ausdauernd vorgetragenen Liedern, andere haben sich dem "British Style" verschrieben und schmücken ihren Kurve lieber mit lauter kleinen Doppelhaltern, die anstelle von großen Fahnen am Zaun hängen und verzichten auf Trommeln, die nächsten stellen eine Mischform aus beidem dar, wieder andere sind für ihren stark politisch geprägten Stil bekannt usw.

In Deutschland findet man solche Unterschiede kaum, vielmehr scheint eine Gruppe der anderen zum Verwechseln ähnlich zu sein. 50 oder 100 mal das Gruppenlogo und Motive ohne großen Hintergrund auf nen Doppelhalter gemalt, Hauptsache man hält irgendwas hoch und gewonnen haben dann die, bei denen man auf'm Foto die meisten Doppelhalter zählen kann. Dabei ist ein eigener, unverwechselbarer Style mit Sicherheit eine der wichtigsten Fragen für jede Ultragruppe und macht auch einen guten Teil des Ansehens der Gruppe aus. Unser Motto ist daher relativ klar: Abgrenzung statt Anpassung! Wir sind die Kurve des besten und größten Vereins und der schönsten Stadt in Deutschland und diesen Anspruch sollten wir auch haben! Besser, schöner, kreativer und cooler sein als die anderen. Wir wollen anders sein als die durchschnittliche deutsche 0815-Gruppe. Aus diesem Grund haben sich in letzter Zeit zahlreiche Diskussionen entwickelt, aus denen heraus sich ein Trend abgezeichnet hat, wie sich die meisten von uns einen eigenen, für uns charakteristischen Münchner Ultrà-Style, den Style der Schickeria, vorstellen und den wir ab jetzt auch etablieren wollen:

  • Zuerst ist grundsätzlich zu sagen, dass wir Fahnen gegenüber Doppelhaltern vorziehen. Ständig geschwenkte Fahnen vermitteln den Eindruck einer lebendigen Kurve, die ihre Liebe zu ihrem Verein ununterbrochen unter Beweis stellt während eine Kurve mit lauter Doppelhaltern aber ohne Fahnen recht steril wirkt. Unserer Kurve soll 90 Minuten lang Farbe und Bewegung verliehen werden und nicht nur 20 Sekunden lang beim "Intro".

  • Vorbild oder Orientierungspunkt, wenn man es denn so nennen will, ist also eher der traditionelle italienische Sudisten-Style und wir wollen in Zukunft auch vermehrt größere Fahne und nicht nur kleine Fähnchen verwenden.

  • Viele mittelgroße Fahnen, die recht schlicht in rot und weiß gehalten sind; wenn mit Motiven drauf dann nur mit welchen, die für uns auch eine klar Aussage haben (z.B. Yin Yang)

  • Auf Doppelhalter wollen wir jedoch nicht ganz verzichten, wobei hier das Prinzip "Nur noch Qualität statt Quantität" zählt. Soll heißen:

    • Blöde weiße Tischtücher auf denen irgend ein altes Bayernwappen mehr schlecht als recht aufgekritzelt ist, ein bloßes FCB in Kinderkrakelschrift oder Kasperlfiguren ohne jeden Bezug für uns braucht echt niemand!!!
      Über die Motive soll nachgedacht sein, sie sollen für unsere Gruppe, unsere Kurve, unsere Stadt einen Sinn ergeben und dann wie bei manchen französischen Gruppen richtig aufwendig zu einem ansprechenden Motiv ausgefertigt werden.

    • Reine Text-DH mit Sinn machenden und für uns charakteristischen Sprüchen, Slogans, Mottos, Forderungen etc. eher nach dem "alten" italienischen Vorbild ("vecchio stampo")

Falls ihr also in Zukunft selber eine Fahne oder Doppelhalter basteln wollt, denkt bitte an diese groben Richtlinien, wie unser Material aussehen soll und sprecht euch bitte vorher mit den Capos ab bevor ihr anfangt zu basteln. Nicht falsch verstehen, wir wollen weder eine Diktatur einführen noch wollen wir eure Kreativität einschränken. Aber damit unsere Gruppe die Chance hat, einen eigenen Style zu entwickeln ist es einfach unumgänglich, ein paar Vorgaben aufzustellen. Schließlich will keiner von uns für immer und ewig im 0815-Einheitsbrei der deutschen Ultraszene versinken.

WIR SIND MÜNCHEN! WIR SIND BAYERN!