Antirassistisches Einladungsturnier um den Kurt-Landauer-Pokal 2008
vom 13. bis 15. Juni 2008

Auch die dritte Auflage unseres antirassistischen Einladungsturniers um den Kurt-Landauer-Pokal war ein voller Erfolg. Hierfür wollen wir uns in erster Linie bei unseren Gästen, aber auch allen Helfern aus unseren Reihen bedanken, die dazu beigetragen haben.

Namensgeber des Pokals ist bekanntlich Kurt-Landauer, der langjährige Präsident des FC Bayern. Seine weltoffene und kosmopolitische Vereinspolitik legte den Grundstein für die späteren Erfolge unseres Vereins. Während der Schreckensherrschaft der Nazis wurde Kurt Landauer aufgrund seiner jüdischen Herkunft verfolgt, und musste schließlich ins Exil in die Schweiz gehen.

Aufgrund dieser weltoffenen, kosmopolitischen und toleranten Tradition unseres Vereins, sehen wir uns als Bayernfans verpflichtet, uns gegen Rassismus und Diskriminierung in den Stadien und in der Gesellschaft auszusprechen und zu engagieren.

Ziel des Turniers ist es ja bekanntlich, eine inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Problem des Rassismus, Fußballspielen sowie Zusammensein in einer angenehmen Atmosphäre zu verbinden. Wenn man sich das Feedback der Teilnehmer anschaut, scheint uns das gelungen zu sein, was für uns das größte Lob ist. Dabei sollen neben den Mitgliedern unserer Gruppe auch Freunde und Bekannte sowie andere Bayern-Fans zusammengebracht werden. So richtig ist uns dies 2008 das erste Mal gelungen, worauf wir ebenfalls sehr stolz sind. Schließlich durften wir jeweils eine Mannschaft des Club Nr. 12, der Nordkurven Supporters und des Bayern-Fanclubs 'Red Bavaria Ismaning' begrüßen, was uns sehr gefreut hat.

Neben den Gästen und Freunden aus Babelsberg, Bochum, Jena und Sankt Pauli, die bereits in den vergangenen Jahren an unserem Turnier teilgenommen haben, haben wir dieses Jahr auch die Ultras Inferno von Standard Lüttich als Vertreter des antirassistischen Netzwerks RSRA (www.rsra.fr) eingeladen und waren froh, sie in München begrüßen zu dürfen. Das französisch/belgische Netzwerk RSRA hat uns 2007 auf ihr Turnier eingeladen, um eine Vernetzung aktiver Fans auch auf europäischer Ebene voran zu treiben. Ebenfalls mitgespielt haben je ein Team von den 'Jugendlichen ohne Grenzen' und dem Kafe Marat. Für deren Teilnehme möchten wir uns an dieser Stelle auch noch einmal herzlich bedanken.

Wir sind froh, dass es allen Gästen auf unserem Turnier gefallen hat. Schließlich legen wir großen Wert auf die Atmosphäre des Turniers. Die Spiele fanden selbstverständlich ohne Schiedsrichter statt, es steht ja nicht der sportliche Ehrgeiz, sondern Freundschaft und Respekt im Vordergrund. Dies wurde auch über (fast) alle Spiele gewahrt, die Begegnungen gingen meist in einem freundschaftlichen Klima von statten und es gab nur wenige 'Störungen'. Wie schon im letzten Jahr, setzte sich die Horda Azzuro aus Jena durch und errang verdient den ersten Platz.

Wir haben uns auch dieses Jahr bemüht, gute Gastgeber zu sein und ein angenehmes Klima und ein ansprechendes kulturelles Rahmenprogramm zu bieten. Dieses Rahmenprogramm beinhaltete Ausflüge am Freitag Nachmittag, einen Filmbeitrag über die ersten beiden Turniere, einige Workshops, Vorträge und Diskussionen, diverse Infostände, abwechslungsreiche kulinarische Verköstigung über das Wochenende und eine Party bis spät in die Nacht hinein am Samstag Abend.

Inhaltlich war dieses Jahr auch einiges geboten, so hörten wir einen Vortrag von der Antifaschistischen Informations-, Dokumentations- und Archivstelle AIDA (www.aida-archiv.de) über aktuelle Entwicklungen in der rechten Szene, der wie schon letztes Jahr sehr interessant und informativ war. Außerdem hielt die Karawane (karawane-muenchen.org) zusammen mit den Jugendlichen ohne Grenzen (www.bayern.jogspace.net) einen ebenfalls informativen Vortrag über die Situation von Flüchtlingen in Bayern. An dieser Stelle wollen wir Euch auf die Homepage der beiden Gruppen verweisen. Informiert Euch!

Ebenfalls sehr interessant war die Vorstellung der Initiative 'Hintertorperspektive' aus Jena, die sich mit dem Problem des Rassismus im Zusammenhang mit Fußball auseinander setzt und einige Projekte zur Aufklärung startet. Sehr gute Sache, über die Ihr Euch ebenfalls im Internet unter www.hintertorperspektive.de informieren könnt.

Schwerpunkt der Diskussionsrunden war mal wieder das leidige Thema Repression, über das sich die Gruppen austauschten. In einer Diskussionsrunde ging es um die Frage, wieweit man mit den Institutionen des Fußballs – den Vereinen und Verbänden – als Ultras zusammen arbeiten kann, wenn es um Genehmigungen für Fanutensilien und Aktionen geht. Erleichtert eine Kooperation unser Leben als Fans oder legitimieren wir durch diese Zusammenarbeit nicht die schildbürgerartige und sinnlose Bürokratie und Reglementierung? Hierauf konnten wir keine Antwort finden, schließlich finden wir bei den verschiedenen Vereinen unterschiedlichste Voraussetzungen vor. Trotzdem war der Austausch sehr interessant. In einem Workshop zum Thema 'Antirepressionsarbeit der Gruppen' wurde sich über die Arbeit der teilnehmenden Ultras ausgetauscht. Besonders hervorzuheben sind an dieser Stelle 'Fansmedia' (www.fansmedia.org) und 'Fußballfans beobachten die Polizei' (www.fussballfans-beobachten-polizei.de).

Alles in Allem ziehen wir ein sehr positives Fazit und bedanken uns bei unseren Gästen und allen anderen, die zum Gelingen des Kurt-Landauer-Pokals 2008 beigetragen haben. Wir sehen uns spätestens im nächsten Jahr!

Südkurve München – Kein Platz für Rassisten!

Schickeria München

TURNIERPROGRAMM:

Freitag, 13.06.2008:

Samstag, 14.06.2008:

Sonntag, 15.06.2008:

PLATZIERUNGEN 2008:

1. Horda Azzuro Jena
2. Schickeria München
3. Red Bavaria Ismaning
4. Club Nr. 12
5. Jugendliche ohne Grenzen
6. Diffidati/Verbannte
7. Ultras Bochum
8. Kafe Marat Soli-Team
9. Nordkurven Supporters
10. Ultrà Sankt Pauli
11. Filmstadtinferno Babelsberg
12. Ultras Inferno für RSRA
13. Südzecken Sankt Pauli