Moderner Fussball

MANIFEST GEGEN DEN MODERNEN FUSSBALL der SCHICKERIA MÜNCHEN im Jahr 2008

Der Slogan "Gegen den modernen Fußball" ist inzwischen in so gut wie jeder deutschen Kurve zu sehen – so auch bei uns in München. Es gehört mittlerweile zum guten Ton, sich gegen jenen auszusprechen. Leider haben sowohl wir als auch eigentlich jede andere Gruppe es bisher versäumt, diesen Slogan mit Inhalt zu füllen. Entsprechend hängt der Begriff "moderner Fußball" im Raum, ist schwammig und nicht greifbarer. Dies führt zu der Situation, dass dieser Begriff von unwissenden Außen stehenden beispielsweise in Zusammenhang mit Neuerungen im Spielsystem der Mannschaften gebracht wird. Andere werfen den Ultras absurder weise sogar vor, sie seien in dieser Kritik inkonsequent, da sie auch Handys und Internet nutzen würden. Das ist natürlich alles totaler Blödsinn. Auf den Punkt gebracht ist der "moderne Fußball" für uns die Entwicklung, dass das Interesse der Profitmaximierung über alle anderen Interessen im Fußball gestellt wird.

FÜR EINEN POPULÄREN FUSSBALL – GEGEN DEN FUSSBALL DER BOSSE

Als Fans sehen wir diese Entwicklung natürlich aus der Perspektive der Kurven und vertreten eine entsprechende Sichtweise. Wir sehen Fankultur als eines der wichtigsten, wenn nicht das zentrale Element von Fußball an. Fankultur macht den Unterschied aus zwischen Fußball und anderen Sportarten wie Tennis. Sie hat den Fußball zu dem gemacht, was er ist. Es ist die Faszination, die von den Kurven ausgeht, die die Massen in die Stadien zieht, die auch den Reiz für die so genannten VIPs darstellt und die letztendlich auch die Quoten der TV-Sender bestimmt. Entsprechend verstehen wir die Fußballvereine als das Gut der Fankurven und damit der Jugendlichen einer Stadt/Region, die sich mit diesen identifizieren. Die Fußballvereine gehören ihren Fans, die diesen schon Jahre überall hin folgen und ihr Herzblut dafür geben. Sie sollten kein Spielball von Profil neurotischen Managern und Investoren sein, kein Spekulationsobjekt für Aktionäre und Konzerne. Sie sollten sich nicht nach dem Diktat der TV-Sender und den Vermarktungsinteressen der Bosse richten müssen.
Wir wissen auch, dass sich das Rad der Zeit nicht zurück drehen lässt. Niemand glaubt, dass man was das Transfersystem oder Spielergehälter angeht wieder zu den Zuständen von vor den 70igern zurückkehrt oder dass Werbung auf den Trikots wieder verschwindet. Eine Kritik aus den Fankurven wird niemals sagen können, an diesem Punkt wurde eine Grenze überschritten oder diese Neuerung ging zu weit. Sie kann aber sehr wohl eine Entwicklung kritisieren, die von Maßlosigkeit geprägt ist. Eine Maßlosigkeit bei den Ablösesummen oder den Gehältern der Spieler, beim Einfluss von Sponsoren und TV-Anstalten oder dem Umgang mit den Traditionen der Vereine. Sie kann kritisieren, wenn durch höhere Eintrittspreise und Stadionverbote das Publikum ausgetauscht werden soll, damit sozial schwache und kritische Fans verschwinden, und wenn Repression und Einschränkungen Fankultur zerstören und Fans als Kunden begriffen werden.

EIN ANDERER FUSSBALL IST MÖGLICH - EIN ANDERER UMGANG MIT FANS NÖTIG

Kommerzielle Entwicklung
Starke Wettbewerbsverzerrung
Repression und Kriminalisierung kritischer Fans
Austausch des Publikums