SOZIALE KOMPETENZ

In der öffentlichen Wahrnehmung werden die positiven Aspekte der Ultrà-Gruppen im Allgemeinen und unserer Gruppe im Speziellen total ausgeblendet und ein völlig falsches Bild von Ultras verbreitet. Unter positiven Aspekten verstehen wir an dieser Stelle nicht Vereinstreue und (fast) bedingungslose Unterstützung, Strapazen und Engagement, Aufwand an Zeit und Geld; diese Attribute stellen aus unserer Sicht ganz einfach die Definition von "Fansein" an sich dar. Was unsere Gruppe vielmehr ausmacht ist die soziale Arbeit nach innen und außen.

  • Wir machen uns für die Rechte der Fans gegenüber Verein und Polizei stark, engagieren uns innerhalb und außerhalb des Stadions antirassistisch und sammeln Geld für soziale Zwecke. Natürlich sind wir dadurch auch unbequem, denn nicht jeder will unbequeme Wahrheiten hören und seine "heile Welt" in Frage gestellt sehen.

  • Wir leben unseren meist jugendlichen Mitgliedern Werte wie Toleranz, Solidarität, Respekt und Freundschaft vor und bieten ihnen Raum sich kreativ, eigenverantwortlich und schöpferisch abseits von Realitätsverlust in virtuellen Welten und BigBrother zu betätigen. Sei es, dass wir zusammen malen und basteln, Logos, Fahnen oder ganze Kurvenchoreographien entwerfen, Spruchbänder und Texte verfassen, uns zusammen über unsere Gruppe oder das Geschehen um uns herum Gedanken machen und diskutieren, zusammen planen und organisieren, durch ganz Deutschland und Europa reisen, feiern und trauern oder einfach nur eine solidarische Gemeinschaft (er-)leben.

  • Wir schaffen ein Klima, in dem sich Mädels und Frauen einfach als Fan wohl fühlen können, ohne die Klischees des Groupies, Anhängsels oder der "neuen Zielgruppe" erfüllen zu müssen. Gerade in der Männer dominierten Welt des Fußballs alles andere als Selbstverständlich. Bei uns sind die Mädels einfach "nur" Mitglied. Wir geben auch Mitgliedern Rückhalt und Unterstützung, die von der Gesellschaft längst als "gescheiterte Existenzen" abgeschrieben und vergessen sind. Und das alles nicht nur am Spieltag sondern jeden Tag in der Woche.

Passiert irgendein Zwischenfall, stehen wir sofort im Mittelpunkt. Ein von uns organisiertes mehrtägiges antirassistisches Fußballturnier mit fast 200 jugendlichen Fußballfans aus ganz Deutschland und Italien, in dessen Rahmen neben einem Zeitzeugengespräch, einer Besichtigung der KZ-Gedenkstätte Dachau auch Diskussionen zwischen den Jugendlichen stattfanden, findet hingegen genau wie alle unserer anderen sozialen Aktivitäten kaum Beachtung. Beispielhaft für die Wahrnehmung von Fußballfans in der Öffentlichkeit.

Mehr dazu findet Ihr in der Rubrik > Termine > Kurt-Landauer-Turnier bzw. > Ultra 24/7.