Stadionverbote: 59 Bayernfans auf Verdacht ausgesperrt!

Nach dem Spiel Duisburg – FC Bayern am 25.03.2006 gingen wir in einer Gruppe von ca. 100 Fans in Richtung S-Bahnhof, um von dort nach Bochum zu fahren, wo wir mit befreundeten Ultras des VfL Bochum feiern wollten. Der Weg zum Bahnhof führt an der Heimkurve der MSV-Arena vorbei. Dort kam es zu kleineren Pöbeleien und Auseinandersetzungen zwischen wenigen Fans beider Vereine. Daraufhin wurde ein großer Teil unserer Gruppe so wie andere Bayernfans auch von der anwesenden Polizei unter Einsatz von Schlagstöcken und Kampfhunden über den Parkplatz getrieben und teilweise eingekesselt. Danach wurden von den eingekesselten 54 Personen durch die Polizei Personalien aufgenommen. Diese Maßnahme war willkürlich. Betroffen waren neben zahlreichen sehr jungen Fans auch eine Frau und ein körperlich gehandicapter Fan.

In den letzten Tagen erreichte 59 Bayernfans ein 2-jähriges, bundesweit gültiges Stadionverbot, ausgesprochen vom MSV Duisburg.

Grundlage hierfür ist ein eingeleitetes Ermittlungsverfahren wegen Landfriedensbruch. Laut dem Schreiben hätte die Gruppe "die Arena gestürmt". Davon kann keine Rede sein! Wie oben beschrieben, gab es zwar kleinere Pöbeleien und Auseinandersetzungen zwischen einigen wenigen, davon zu sprechen dass die ganze Gruppe das Stadion stürmen wollte ist aber schlichtweg absurd. Außerdem sei von uns "auf dem Parkplatz eine Person krankenhausreif geschlagen und die einschreitenden Polizeibeamten mit Steinen beworfen" – diesen Vorwurf weisen wir vehement von uns. Kein Mitglied der Schickeria war an diesen Vorfällen beteiligt!

Neben den 54 von der Personalienfeststellung betroffenen Personen wurde das Stadionverbot auch gegen fünf führende Köpfe unserer Gruppe ausgesprochen. Die Tatsache, dass so gut wie jeder Bayernfan, der zu diesem Zeitpunkt auf dem Parkplatz war, durch die Aufnahme seiner Personalien vom Stadionverbot betroffen ist, ist schon pure Willkür. Dass aber nachträglich selbst Personen ein Stadionverbot bekommen, von denen wohlgemerkt nicht einmal die Personalien aufgenommen wurden, setzt dem ganzen die Krone auf! Die Systematik die hinter dieser Vorgehensweise steckt ist klar: unsere Gruppe soll gezielt mundtot gemacht werden, indem ihre wichtigsten Mitglieder ausgeschlossen werden! Offenbar ist unser Engagement für eine faire Behandlung von Fußballfans, gegen sinnlose Verboten und Repression sowie unsere Kritik am durchkommerzialisierten Gebilde des "modernen Fußball" einigen ein Dorn im Auge…

Bei den vorgebrachten Beschuldigungen wird sofort klar, dass diese Taten nur von einzelnen Tätern und nicht der gesamten Gruppe der Beschuldigten begangen worden sein können!

Aus unserer Sicht ist die kollektive Bestrafung einer Personengruppe an Stelle eines unbekannten, möglicherweise sogar entflohenen Täters mit rechtsstaatlichen Grundsätzen nicht zu vereinbaren!

Als Konsequenz des Stadionverbotes können die Betroffenen, von denen ein Großteil Schickeria-Mitglied ist, bis auf weiteres keine Spiele mehr besuchen und sind damit aus ihrem Freundeskreis ausgesperrt – von den zahlreichen weiteren möglichen Folgen wie Ausreiseverboten, Eintrag in die Datei Gewalttäter-Sport und die damit verbundenen Unannehmlichkeiten in vielen Bereichen des alltäglichen Lebens einmal ganz abgesehen!

Wir fordern deshalb:

  • die sofortige Aufhebung aller ohne nachgewiesene Schuld ausgesprochenen Stadionverbote
  • die Löschung des Eintrages in der Datei Gewalttäter Sport
  • eine seriöse Aufarbeitung der Geschehnisse und des Fehlverhaltens der Polizeibeamten vor Ort die zu einer Einstellung aller nach dem Gießkannenprinzip eingeleiteter Verfahren führen wird

Damit wir diese Ziele erreichen und Anwalts- und eventuell anfallende Gerichtskosten bewältigen können, brauchen wir Eure Unterstützung!

Spenden könnt Ihr uns unter dem Betreff "Stadionverbote" auf unser Konto bei der Sparkasse Landau (Kto. 100664909 BLZ. 74351310, Kontoinhaber: Michael Sturm) überweisen oder persönlich übergeben!

Die Stadionverbote treffen unsere Gruppe so schwer (zum Beispiel sind alle Vorsänger und ein großer Teil des aktiven Kerns betroffen!), dass wir uns für den Rest der Saison nicht in der Lage sehen, Stimmung sowie eine optische Kurvenshow zu organisieren!

Vielen ist auch mit Sicherheit die Lust vergangen, Jubel-Trubel-Heiterkeit vorzuspielen, während ihre Freunde vor den Stadiontoren stehen müssen!

Wir sind Fans doch Ihr wollt Kunden – da wird halt schnell Gewalt erfunden!

Dieser Spruch kommt Euch bekannt vor? Richtig!

Im Original wurde er zum ersten Mal bei den Protesten gegen die willkürliche Aussperrung der aktiven Fanszene im Sommer 2003 verwendet. Auch damals lautete der Vorwurf Landfriedensbruch. Und auch damals basierte die Repression auf Vorverurteilungen und Sippenhaft. Offensichtlich ein Modell, mit dem aktive Fans aus den Stadien vertrieben werden sollen.

Die unsägliche Vergabepraxis der Stadionverbote in Deutschland die auf bloßen Verdacht hin oder nach der Methode der Sippenhaft vollzogen wird und auf diese Weise Willkür und Repression Tür und Tor öffnet steht im krassen Widerspruch zu rechtsstaatlichen Prinzipien: Damit muss jetzt endlich Schluss sein!

FREIHEIT FÜR DIE ULTRAS!

FREIHEIT FÜR DIE KURVE!