Basta Internet

Besagter Leitsatz zählt eigentlich schon ziemlich lange für unsere Gruppe und wurde auch immer relativ gut eingehalten Trotzdem konnte man in den letzten Jahren immer wieder merkwürdige Sachen in diversen Foren und Gästebüchern lesen. So zum Beispiel einige Kommentare nach der Erteilung von 59 willkürlich ausgesprochenen Stadionverboten gegen Mitglieder unserer Gruppe in Duisburg (die mittlerweile auch schon wieder ausgelaufen sind): Dass sie (Namen würde ich gerne nennen, die Autoren zogen es jedoch vor, anonym zu bleiben) uns nicht vermissen werden, sie den Leuten jetzt die SM austreiben müssten oder uns anspucken – "sympolisch", wie ein gewisser "Jemand-der-sich-Gedanken-machte" erklärend vermerkt. Soviel Interesse an unserer Gruppe ehrt uns natürlich, aber ganz ehrlich, als wirklich nett sind solche geistigen Ergüsse wohl eher weniger einzustufen. Im Übrigen, wir sind immer noch ...

Es waren aber nicht zuletzt Kommentare wie diese, die uns bereits kurz nach Gründung unserer Gruppe zu dem Schritt bewogen haben, das Internet als Plattform für Diskussionen mit anderen Fans so gut es geht zu meiden. Seitdem gilt "Basta Internet", soll heißen, dass Schickeria-Mitglieder dazu aufgerufen sind, auf Anfeindungen über das Internet nicht zu reagieren und sich auch sonst mit Einträgen in Foren und Gästebüchern im Namen der Gruppe zurückzuhalten. Zwar kommt es in seltenen Fällen noch vor, dass sich einige Leute in Foren verirren, deren Nicknamen auf eine Nähe zur Schickeria schließen lassen, gegeben ist diese Nähe jedoch so gut wie nie und im Großen und Ganzen wird das ausgesprochene Motto auch gut umgesetzt.

Leider birgt auch dies wieder einige Probleme, so haben es anonyme Autoren ziemlich leicht, via Internet ihre Halb- und Unwahrheiten zu verbreiten, was auch logisch ist, schließlich müssen sie nicht damit rechnen, dass wir zu ihren Anfeindungen Stellung beziehen. Zumindest hat sich das in der Vergangenheit immer mal wieder gezeigt. Sollten wir unsere Einstellung zum Thema Internet nicht also noch einmal überdenken, um unsere jeweilige Sichtweise zu begründen? Unsere Meinung nach nicht und zwar aus folgendem Grund:

Unserer Meinung nach sollte die Diskussion unter den Fans in erster Linie persönlich gesucht werden. Das liegt zum einen daran, dass sich im direkten Gespräch etwaige Missverständnisse häufig schon im Vorfeld ausräumen lassen, zum anderen erfüllt diese Art der Kommunikation für uns eine Art "Filterfunktion". Nur zu häufig hat sich herausgestellt, dass sich hinter den anonymen Angriffen diverser Autoren Personen verbargen, die keinerlei Bezug zur aktiven Fanszene hatten. Warum sollten wir den Worten solcher Personen also das gleiche Gewicht beimessen, wie denen der wirklich aktiven Fans? Nur weil sie ihre Lethargie und Bequemlichkeit durch ständige Präsenz im Internet zu kompensieren versuchen? Wohl kaum...

Den Respekt innerhalb einer Fanszene muss man sich unserer Meinung nach zuerst durch Engagement verdienen, nur so kann gewährleistet werden, dass wir an unserer Leidenschaft für die gemeinsame Sache und an nichts anderem gemessen werden. Dass Einige die Anonymität des Internets nutzen, um sich möglichst bequem und ohne großen Aufwand in Szene zu setzen, widerspricht sich mit unserer Auffassung des Fan-Daseins. Dabei spielt es für uns nicht einmal eine große Rolle, ob die Verfasser sich einen Namen gemacht haben oder eben nicht, entscheidend ist das Kriterium, dass öffentliche Foren und Gästebücher den Anreiz bieten, sich selbst vor einer relativ großen "Forumsgemeinde" profilieren zu können – immer auf Kosten Anderer und (wie sich herausgestellt hat) fast nie durch sachliche Argumentationen.

Anders ist hier der direkte Kontakt, schon allein deshalb, weil man hier die Verantwortung trägt, für getroffene Aussagen auch einstehen und diese notfalls begründen zu müssen. Und um Missverständnisse gleich auszuräumen, weder wollen wir überhaupt keinen Kontakt zu anderen Bayern-Fans, noch soll nur ein elitärer Kreis über Entwicklungen innerhalb einer Fanszene debattieren dürfen. Im Gegenteil, das direkte Gespräch und die Meinung anderer Stadionbesucher ist uns sehr wichtig. Nur sollten solche Gespräche in einem fairen und respektvollen Rahmen stattfinden.

Wenn ihr also an bestimmten Entwicklungen interessiert seid, solltet ihr uns also am besten persönlich ansprechen. Wir beißen nicht und die Möglichkeit zu einem klärenden Gespräch besteht fast immer. Unsere Mitglieder treffen sich beinahe täglich, sei es, um zu basteln, Aktionen zu planen oder einfach in Ruhe zusammen etwas zu trinken. Gerne könnt ihr auf uns zukommen, um uns beispielsweise am UltrAbend anzusprechen. Auch am "Streetworkbus", der bei jedem Heimspiel am fuße der Esplanade als Anlaufpunkt dient, gibt es etliche Ansprechpartner. Der einfachste und unkomplizierteste Weg für ein Gespräch ist jedoch immer noch der im Stadion. Für Fragen, Kritik und Lob also einfach an den/die Südkurvenbladdlverteiler/in seines Vertrauens wenden. Und wer es aus Angst vor den ach so bösen Ultras nicht übers Herz bringt, uns persönlich anzuquatschen, dem bleibt immer noch die Möglichkeit, uns per Mail zu erreichen.

Wir sind immer bereit, konstruktive Kritik entgegenzunehmen, im Bladdl gab es in der Vergangenheit schließlich häufiger Texte wie diesen hier (und dies wird auch in Zukunft so sein), die unsere Sichtweise zu bestimmten Themen verdeutlichen werden. Auf diese Weise erreichen wir auch die Fans im Stadion und nicht die Stubenhocker vor dem PC, denen wir eh keine sonderlich große Aufmerksamkeit schenken wollen.

Die Problematik betrifft aber nicht nur Foren, die vorwiegend von Bayernfans genutzt werden, sondern auch solche, in denen die Fans und (Internet-)Ultras verschiedenster Vereine ihre Phantasien austauschen. Auch hier gilt natürlich unser Grundsatz "Basta Internet". Entsprechend gibt es in diversen Internetforen kaum Beiträge von Mitgliedern oder Umfeld. Wir können uns zurück lehnen und über die Dummheit anderer Gruppen und Personen lächeln, die sich besonders in vereinsübergreifenden Foren lächerlich machen oder Internas ausquatschen. Wer wirklich glaubt, er könne in Internet anonym oder in abgeschlossenen Bereichen sicher schreiben, ohne dass z.B. die Staatsmacht aber auch andere Gruppen daraus Nutzen ziehen können, muss schon reichlich naiv sein. Wir können stolz darauf sein, dass in diversen sinnlosen Diskussion keine Statements unserer Gruppe oder von Mitgliedern zu finden sind. Kann München was dazu sagen? Nein, denn wir müssen uns nicht an sinnlosen Schwanzvergleichen oder dämlichen Diskussionen beteiligen. Das spricht für die Qualität unserer Gruppe. Wenn wer was von uns will, kann er uns direkt kontaktieren. Wenn wir etwas kommunizieren müssen, haben wir genug Medien dafür. Es gibt keinen Grund für weitere Kommunikation, schließlich müssen wir auch nicht mit halb Deutschland Internetkontakte pflegen.

Ab und zu finden sich in einschlägigen Foren immer öfter Beiträge von "Bayernfans", die bewusst oder unbewusst eine Nähe zu unserer Gruppe oder das Vorhandensein von Insiderwissen suggerieren. Das ist nicht der Fall. Wer in der Mitte unserer Gruppe steht, wird sich bestimmt nicht in besagten Foren äußern. Natürlich kann man nicht verhindern, dass Mitläufer oder Außenstehende sich im Internet wichtig machen, weil sie sonst nichts zu sagen haben. Natürlich kann man auch niemandem verbieten, seine Freizeit vor dem PC in einer virtuellen Welt zu verbringen. Wer aber Internas Preis gibt, wird mit Konsequenzen rechnen müssen.

Einen äußerst wichtigen Typ wollen wir in dem Zusammenhang Internet noch vor allem jüngeren Fans und Ultras mit auf den Weg geben. Netzwerke wie "studi-vz" oder "Lokalisten" haben in den letzten Jahren sehr an Bedeutung gewonnen. Gerade jemand der sich im Fußball-Kontext bewegt, sollte ja eigentlich relativ fit sein, was die Thematik staatliche Überwachung angeht. Es muss zwar jeder selber wissen, wie viel er über sich in besagten und vergleichbaren Angeboten preis gibt – das liegt echt in Eurer eigenen Verantwortung und Eurer Gehirn müsst Ihr schon noch selber benutzen – doch leider ist es ab und zu zu beobachten, dass darin mit Fotos oder anderem ein Bezug zu Fußball allgemein oder sogar unserer Gruppe hergestellt wird. Der Sinn davon eröffnet sich uns nicht, außer man hält Rumgeprolle und Gepose für sinnvoll. Auch ist es hier natürlich auch irgendwo die eigene Sache, ob jetzt ein Zivi oder der Fan vom Lokalrivalen Dein Gesicht vom Urlaubsfoto in Bezug zu unserer Gruppe bringen kann. Das Problem betrifft aber ab dem Moment auch andere, sobald Du mit ihnen verbunden bist, denn dann kann derjenige sich das Gesicht gleich mit merken, unabhängig davon ob Deine Freunde wirklich was mit uns zu tun haben oder nicht. Und das ist wirklich alles andere als ein Freundschaftsdienst... Tue also was Du nicht lassen kannst, aber lass Fotos und Logos vom Fußball aus Deinem Profil weg, und wenn Du mit einem verbunden bist, der das nicht checkt, weise ihn drauf hin und beende gegebenfalls die virtuelle Freundschaft in Deinem eigenen Interesse. Er wird es verstehen, und in der Realität Dein Freund bleiben, oder nicht.

Zum Abschluss noch die Empfehlung, mal hin und wieder auf "Verbindung trennen" zu klicken und den Rest des Sommers zu genießen.

BASTA INTERNET