Bereits eine Woche nach dem Saisonfinale fand in Hamburg das 5. Antira-Turnier, organisiert vom Fanladen Sankt Pauli, den St.Pauli Damen und Ultrà Sankt Pauli, statt. Neben zahlreichen antirassistischen Fangruppen aus Deutschland waren viele weitere aus ganz Europa eingeladen (u.a. von Arsenal Kiew, Ripo Minsk, Hapoel Tel Aviv).
Nach der sehr frühen Ankunft in Hamburg wurde die Zeit bis zur Eröffnungsparty mit Zeltaufbau, Bekannte begrüßen und etwas Stadtbesichtigung verbracht. Freitag Abend um 20 Uhr ging es dann los. Erst einmal wurde das neue antirassistische Netzwerk "Alerta!" im Vereinsheim des FC St.Pauli vorgestellt (an dieser Stelle sollte vielleicht mal erwähnt werden, dass das ganze Turnier auf dem Vereins-/Trainingsgelände des FC St.Pauli stattfand!), bevor es mit der Party losging. Bei guter Musik und günstigen Getränken kam es zu zahlreichen interessanten Gesprächen und neue Bekanntschaften wurden gemacht. Nach und nach verabschiedeten sich die Teilnehmer in ihre Zelte, da am Samstag Vormittag das Fußballturnier starten sollte.
Auch wir versuchten unser Glück auf dem Spielfeld und kamen im ersten Spiel gegen die TeBe Party Army zu einen 1:1. Da die beiden weiteren Gruppenspiele gegen Republicca Internationale Leeds und NEVER AGAIN (eine antirassistischen Vereinigung aus Polen) aufgrund des eigenen Unvermögens unglücklich verloren wurden, schieden wir als Gruppenletzter aus und fanden uns in der Verliererrunde wieder.
Nach dem Ende der Vorrunde gab es eine zweistündige Fußballpause. Während dieser gab es im Veranstaltungszelt eine Lesung von Antje Kosemund über die Euthanasie während der Nazizeit.
Anschließend ging es mit der KO-Runde und der Verliererrunde weiter. Dass wir zurecht in dieser spielten, zeigten wir bei unserem Spiel gegen die Brigadas Amarillas Cadiz, welches trotz Führung mit 1:2 verloren wurde. Zum Abschluss des (Fußball-)Tages konnten wir dann doch noch einen Sieg über die Milchschnitten St.Pauli erringen.
Abends ging es dann zum Turnierkonzert im Hafenklang Exil (ein leer stehendes Kaufhaus, sehr coole Location), wo drei Bands auftraten (Toastar (Reggae/Ska aus Hamburg), Redkicks (Punk aus Metz/France) sowie Egotronic (Electropunk aus Berlin)) und anschließend DJs auflegten. Dank guter Musik tanzten einige Turnierteilnehmer bis in die frühen Morgenstunden, ehe es zurück zum Vereinsgelände ging. Neben der Musik zeigten sich einige vor allem von einer Box begeistert. Kaputte Leute oder einfach "Kopf kaputt"...
Trotz der kurzen Nacht schafften es die meisten Teams, um 10 Uhr wieder mehr oder weniger fit auf dem Spielfeld zu stehen. Dass auch wir die Nacht gut überstanden haben, zeigten wir in unserem ersten Spiel gegen Fortuna Antifascist, in dem wir den zweiten Sieg des Wochenendes einfahren konnte. Im folgenden letzten Spiel um Platz 35 setzte es noch einmal eine heftige 1:4-Niederlage gegen das Team des "Übersteiger". So beendeten wir das Turnier auf dem 36.Platz (nach Platz 10 im Vorjahr ein ganz schöner Absturz) und konnten uns in Ruhe den restliche Finalspielen widmen sowie die weiteren inhaltlichen Programmpunkte (einen Workshop über Repression in Europa und den Vortrag "Nationalismus, Rassismus, Antisemitismus und Gewalt im ukrainischen Fußball") verfolgen.
Nach der Siegerehrung (gewonnen haben die Skinheads St.Pauli) fand im Clubhaus die Abschlussparty statt, aber zu diesem Zeitpunkt befanden wir uns schon auf der Autobahn Richtung Süden.
Zu guter Letzt noch ein riesen Dankeschön nach St.Pauli für die Einladung und die gelungene Organisation des Turniers! Wieder einmal ein cooles Wochenende in angenehmer Atmosphäre mit einem Haufen korrekter Menschen. Wirklich schade, dass das Antira erst in zwei Jahren wieder in Hamburg stattfinden wird. Gespannt blicken wir allerdings in die Zukunft. Mal schauen, wo es uns nächstes Jahr hinverschlägt...
Weitere Infos findet Ihr unter www.antira-stpauli.org